Dass der Postillon keine Ahnung von durchtrainierten Körpern hat, war bekannt. Doch dass die geistigen Nichtschwimmer aus Fürth in der seit 1845 erscheinenden Zeitung seit neuestem Bodyshaming betreiben, ist schon ein dickes Ding.

Wie sonst ist folgender Artikel erklärbar?  

Da behauptet der Postillon ernsthaft, dass ein Bodybuilder in einem Frankfurter Hallenbad für genervte Blicke gesorgt haben soll, weil er extra (sic!) oben ohne schwimmen gegangen ist.

Wir wissen natürlich nicht genau, wann die Redakteure der Fakenewsfranken das letzte Mal eine Nassanstalt von innen gesehen haben, aber es muss schon eine Weile her sein, denn:

Die Tatsache, dass Männer mit freiem Oberkörper schwimmen gehen, ist nun schon seit Jahrzehnten Gang und Gäbe (siehe auch: Wikipedia-Artikel zum Thema Badebekleidung). Zwar war es früher - ungefähr zur Gründungszeit des Postillon im Jahre 1845 - durchaus üblich, voll bekleidet schwimmen zu gehen, das hat man aber aus Gründen der Hygiene schon länger sein lassen.

Ein Besuch in einem ganz normalen Schwimmbad bei uns um die Ecke hat uns in der Einschätzung nur bestätigt.

So kann Michael Wels über den Postillon-Artikel nur lachen: "Schauen Sie mal an mir runter. Ausladender Bauch, Brusthaar-Toupet. Da ziehe ich doch nix drüber, was glauben die denn in Fürth? Nur meine Schwimmbrille hab ich obenrum immer dabei, ich bekomme sonst ganz gerötete Augen bei meinen Tauchgängen, wenn ich Frauen unter den Rock schauen will."

Auch Felix Beck aus Hagen ist der Beitrag beim Postillon suspekt: "Hier im Schwimmbad läuft jeder Badegast oben ohne herum, was soll man denn da auch anziehen?" Wir zeigen auf seine Schwimmweste. "Die? Ach, die trage ich nur, damit ich darin Fische verstecken kann, damit Schwimmbad-Delfin Edward mir einen Kuss auf die Wange drückt."

Verständlich. 

Der einzige der zweifelt, ist Rentner Rüdiger Sternbrecht aus Unna. "Ich lese den Postillon ja schon seit 1950, die haben fast noch nie unsauber berichtet. Mit meinem Rollkragenpullover wollte ich aber jetzt auch nicht ins Becken, ich hab dann aber zumindest das Handtuch mitgenommen, damit wenigstens meine Altherrenbrustwarzen bedeckt sind. Ich will ja niemanden unnötig aufregen." 

Nachdem wir Herrn Sternbrecht auf einem Tablet unsere Seite gezeigt haben, hat er sich bedankt, das Handtuch wütend in die Ecke gepfeffert und ist dann zur Wassergymnastik in das Nichtschwimmerbecken gestiegen.

Man kann nur mutmaßen, was den Seepferdillon dazu antreibt, sich über Menschen lustig zu machen, die durch eisernes Krafttraining einen sportlichen Körper haben. Da will man ja gar nicht wissen, wie die Redakteure unter ihren Oberteilen aussehen. 

Was wird man dort als Nächstes behaupten? Dass Menschen mit Augenbrauen besser aussehen als ohne? 

Eine Beschwerde beim Presserat und beim DLRG wurde eingereicht. 

SG, Foto oben: Postillon. Alle anderen: Shutterstock